Der Club


Meine schöne Stadt hat ein reges Club Life. Alle naselang wird ein neuer eröffnet, und das Volk strömt dahin. Gerade an Eröffnungstagen sind gute Gruppen da und die Getränke kosten nicht die Welt.

Auf der Schanze und am Hafen entstehen solche Musik-Clubs blitzschnell - in alten Gewerbehöfen oder ehemaligen Werkstätten. Das Ambiente ist demzufolge oft sehr schlicht, aber gerade deshalb orginell. Siehe Waagenbau oder Hafenklang.

Und so kam es, dass die Szene über Flyer darüber in Kenntnis gesetzt wurde, dass es wieder mal soweit war. Ein neuer Club öffnet seine Pforten. Donnerstag abend ist Einweihung.

Donnerstag hatte ich sowieso frei und war mit ner Freundin auf der Piazza (Schanze) unterwegs. Hier n Galeo, dort n Kaffee.. Wir saßen praktisch den ganzen Tag in der Sonne und beobachteten die Menschenmassen, die durch das Viertel strömten.

Es wurde Abend. Wir hatten im La Sepia lecker Fisch mit viel Wein genossen, es wurde langsam elf, also: Zeit, mal in diesem neuen Laden aufzurauschen.

An der Tür war schon Bambule. Riesenmenschentraube.. Nachrichten verbreiten sich schnell. Gut, wenn man dann "zufällig" einen Türsteher kennt :-).

Wir kamen also relativ schnell rein.
Der Club war düster. Spartanischer Style. Nackte, unverputzte Wände, Riesenbar in der Mitte des Raumes. Schöne Bühne, auf der die Musiker schon aufbauten.

Eine halbe Stunde später ging es los. Und wie! Wummernde Bässe, treibende Beats.. alles tanzte und es war voll voll voll.. Vorne vor der Bühne war Pogo angesagt, weiter hinten wurde es ruhiger.

Und es war HEISS!. Mit Müh und Not organisierten wir uns Alsterwasser gegen den Durst.. Das (für die Südländer unter den Lesern) ist ne Mischung aus weißer Brause und Bier. In Halblitergläsern genossen eine echte Hilfe bei den Temperaturen.

Irgendwann meinte meine Freundin, dass sie mal zum Klo wollte. Bei mir war es zwar auch schon ziemlich nötig, aber ich wollte die Pause abwarten. Die Mucke war einfach ZU genial.

Sie verschwand und ich tanzte und trank weiter.

Dann kam die Pause.

Höchste Zeit zum Pinkeln! Nach einigem Suchen fand ich das Hinweisschild. Eine Wendeltreppe runter, okay, das kennt man.. Dann teilte sich das Ganze: Männer den linken Kellerflur lang, Frauen nach rechts.. Ich ging eilig dem Pfeil nach, bog um die Ecke, und: DESASTER!

Zur Erinnerung: Es handelt sich um einen Club mittlerer Größe. An diesem Abend waren ca. 500 Leute da, davon die Hälfte Frauen. Und es gab allen Ernstes nur eine einzige Damentoilette!

Ich stellte mich ergeben an das Ende der Schlange. Etwa 30 Frauen standen vor mir da.

Hektisch begann ich zu rechnen. 30 Frauen, jede braucht ca. 2 Minuten, OHA! EINE Stunde? Das war nicht zu schaffen. Meine Blase war voll. Die vier Kaffee und 3 Galeo, dazu die 3 Alsterwasser.. Ich kniff die Beine zusammen und überlegte Alternativen.

Inzwischen kamen mehr und mehr Frauen in den engen Flur.. Hinter mir war mittlerweile kein Durchkommen mehr. Wieder die Treppe hoch, raus aus dem Club und hinter einen Busch? Wer die Gegend kennt, weiß, dass draußen um diese Zeit der Bär tobt. Nix Busch, nix heimlich kurz hinter einem Auto.... Ich beschloss, zu warten.

Offenbar war ich nicht die Einzige, die litt. Von überall hörte man unterdrücktes Seufzen und leises Stöhnen. Das Mädel vor mit trat schon von einem Bein auf's andere, das hinter mir war blass und starrte verzweifelt auf die Schlange. Ich lehnte mich gegen die Mauer und zog unauffällig ein Bein hoch.

Immerhin gaben sich die Mädchen, die endlich dran waren, die allergrößte Mühe, schnell zu machen. Und es herrschte auch eine gewisse Solidarität. Als "nur" noch etwa 15 Frauen vor mir standen, ging drinnen das Papier aus. Sofort wurden Packungen mit Tempotaschentüchern unter die Klotür geschoben.. Keine wollte, dass es zu Verzögerungen kam.

Zwischendurch hatte ich erwogen, einfach zu fragen, ob ich vorgelassen werden kann, aber die Mädels vor mir mussten sichtlich auch alle total nötig, also ließ ich es. Langsam begannen leise, verzweifelte Unterhaltungen: "Ich MUSS so, ich mach mir gleich in die Hose", jammerte eine sehr schöne Dunkelhaarige zwei Plätze vor mir. Sie stand da, die langen Beine gekreuzt und wippte. "Ich muss auch so doll" antwortete die hinter ihr. eine sehr zierliche Blonde im dünnen Sommerkleid. Sie griff sich schließlich zwischen die Beine..

Als noch vier vor mir waren, ging sie in die Hocke. Ich dachte schon, dass sie einfach losstrullen würde, aber sie meinte nur: "Ich kann so besser anhalten". Das erstaunte mich. ICH hätte sofort losgepinkelt, wenn ich in die Hocke gegangen wäre..

Da plötzlich überkam mich ein so unwiderstehlicher Drang, dass auch ich mit der Hand unter mein Kleid fuhr.. Ich drückte mit aller Kraft gegen meinen Hügel.. das half etwas. "OOOhhhh" hörte ich mich stöhnen. Mitfühlende Blicke trafen mich.. Noch zwei vor mir.

Ich fühlte, wie sich der Schweiß in meinem Nacken sammelte und kitzelnd meinen Rücken entlang lief. Mein Höschen war feucht. Ich überlegte, ob das Schweiß war oder doch schon ein paar Tropfen. Langsam begann ich, zu reiben. Ich konnte kaum noch aushalten. Noch eine vor mir.

Nun stand ich direkt vor der Tür. Das Mädel drinnen pisste. Ich hörte es und musste alle Kraft zusammennehmen, um mich nicht doch noch nasszupinkeln.

ENDLICH ging die Tür auf. Ich drängte mich rein, zog in Windeseile das Höschen runter und öffnete stöhnend die Schleusen. Laut zischend strullte ich, der Strahl traf sprühend auf das Wasser in der Schüssel.. Unendliche Erleichterung! Da plötzlich hörte ich einen hohen Jammerlaut von der anderen Seite der Tür. Ich sah unter der Tür durch die Füße des Mädchens, das vorhin hinter mir stand.
Zwischen ihren Schuhen plätscherte es. Schnell bildete sich ein Pfütze, die immer größer wurde. Es lief unter der Tür durch, so dass ich meine Füße anhob, um nicht nass zu werden. Ich trocknete mich schnell ab und öffnete die Tür.

Sie stand da, tränenüberströmt mit gespreizten Beinen und pisste immer noch.

Ich hielt ihr die Tür auf, aber sie bewegte sich nicht. An ihr vorbei drängte die Nächste der Schlange. "Du hast ja schon" meinte sie nur, und schloss die Tür hinter sich. Das Mädel war fertig und trat zur Seite. Sie hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Ihre Nylons waren pitschnass, ihre Schuhe auch. Vorne war ihr Mini nass, sie hatte wohl den Stoff mit der Hand zwischen die Schenkel gedrückt. Teilnehmend wollte ich sie trösten, aber sie wandte sich nur ab. Naja, immerhin war ich ja auch irgendwie Schuld, dass sie nicht mehr anhalten konnte.

Nachdem ich mich zurück nach oben gekämpft hatte und meine Freundin auch wiederfand, diskutierten wir die Sache durch. Wir warteten bis fünf, der Club wurde langsam leer und wir griffen uns einen aus dem "Geschäftsführerkollektiv".

Auf unsere wütende Beschwerde meinte er nur: "Das ist eben ein Club und kein Grand Hotel. Wir haben das baulich nicht anders hingekriegt."

Inzwischen ist der Laden zu. Wir wissen nicht warum. Gewerbeaufsichtsamt? Da soll es ja auch Frauen geben...


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