Wortsturm


Saskia hatte sich noch nie gelangweilt. Das kannte sie gar nicht, sich langweilen. Nein, im Gegenteil, sie hatte immer viel mehr aufm Zettel, als sie eigentlich gebacken kriegen konnte, rein zeitmäßig. Und so war sie gern mit ihrem Bruder in Skiurlaub gefahren, obwohl sie nicht Ski fahren konnte und auch nicht vorhatte, es zu lernen.

Schon auf der Hinfahrt erblickte sie aus dem Autofenster zahlreiche Läden in dem kleinen Ort, in die sie unbedingt mal rein wollte. Dazu kam später in der Pension das Infoblättchen der Gemeinde, in dem für jeden Tag ein anderes Ereignis angekündigt war. "Fire on Snow", die alljährliche Skilehrershow inklusive Feuerzauber - das wäre doch mal was! Knackige Skilehrer, wilde Stunts - Saskia steckte voller Vorfreude.

Ihr Bruder Nico schimpfte dagegen erstmal weidlich über die Preise. Okay, die Pension war erschwinglich, aber auch nur, weil sie recht abgelegen war. Der Skipass jedoch riss ein fettes Loch in seine Kasse. Wenigstens die Busfahrscheine der gesamten Region waren im Skipasspreis enthalten.

Am nächsten Morgen machte sich Nico mit elegant über der Schulter gelegten Skiern auf den langen Weg zur Haltestelle. Saskia frühstückte in aller Ruhe und legte bis in den Nachmittag eine Einkaufstour durch den Ort hin, die sich gewaschen hatte. Am Schluss ihrer Konsumorgie hatte sie noch einen nackten 50-Euro Schein in der Tasche. Der Rest war als kleine Wirtschaftsförderungsmaßnahme in den Kassen der örtlichen Geschäfte gelandet. Immerhin war Saskia dadurch für die Show am Abend perfekt gestylt.
Feste warme Schuhe, weich gefüttert, ein schneeweißer Thermo-Overall mit passender Jacke plus roter Wollmütze, Schneebrille und Windstopper-Handschuhen vervollständigten die Flachlandtirolerin. Gegen 16 Uhr machte sie sich auf den langen Weg. Sie erwog kurz, den Bus zu nehmen, aber ihr war warm in den neuen Klamotten, es war ein sonniger Tag und faul war sie auch nicht - also stapfte sie durch den Schnee den Hang hinunter Richtung Festgelände.

Die Show war gigantisch. Die Skilehrer zeigten alles, was sie so drauf hatten und das war schon was. Wilde Salti, Flüge über 50 Meter und über Kreuz - dazu setzte es eine Lightshow und zu allem wummerte treibende Heavy Metal Mucke. Saskia war im Himmel. Sie stand ganz vorne an der Absperrung, der feine Pulverschnee stob ihr ins Gesicht, es war kalt und schön.

Irgendwann ist alles zu Ende - auch "Fire on Snow". Nach der fulminanten Schlussszene wandte Saskia sich zum Gehen, als ein langer Kerl sie ansprach. "Na, kummst a mid auffi?" Sie sah ihn an. Netter Typ, irgendwo in den Dreißigern. Wo immer auch "auffi" sein mochte - sie hatte keine Lust, wieder nach Hause in die Pension zu gehen. Viel lieber wollte sie noch was trinken und aufs Klo musste sie auch. Also lächelte sie freundlich und meinte: "Gern. Wohin gehen wir denn?" Der Schlaks lachte. "Ah, bist net vun hia! Mir gan auffi zum Walderer Toni sei Bar für a guade Zeit. Kumm halt a!" Saskia nickte und sie stiefelten los, hinter einem ganzen Trupp von anderen hinterher.

Einen kleinen Fußmarsch später warn sie in der Hütte angekommen. Drinnen herrschte ein Höllengedränge. Der Lange bestellte Haselnussschnaps und Saskia kämpfte sich zur Toilette durch. Als sie zurückkam, reichte ihr Begleiter einen Schnaps rüber und grinste: "I bin der Ebersbacher Harry. Trink halt!"

Harry war kein großer Redner, aber nett. Saskia trank tapfer mit ihm ungezählte Schnäpse, aber mit Harrys Tempo konnte sie nicht mithalten. Plötzlich glitt er vom Hocker und schlug lang hin. Praktischerweise blieb er gleich liegen und schlief auf der Stelle ein. Einige andere Gäste schafften ihn auf eine Holzbank. Saskia nahm das als Zeichen zu verschwinden. Sie winkte kurz in die Runde - aber von den verbliebenen Gästen war keiner mehr nüchtern genug, es zu bemerken.

Draußen pfiff Saskia ein eiskalter Schneewind mitten ins Gesicht.
Obwohl sie angetrunken war, wusste sie instinktiv den Weg hinunter zur Bushaltestelle. Dort angekommen musste sie feststellen, dass kein Bus mehr fuhr. Na prima. Bis zu ihrer Unterkunft waren es gut und gerne fünf Kilometer Luftlinie, an der Straße entlang glatt das Doppelte. Von den Besoffskis in der Hütte wollte sie sich auf keinen Fall nach Hause bringen lassen. Es half nichts, sie musste sich selbst durchschlagen.

Saskia kam eine Idee. Zu ihrer Hütte lief eine Skiloipe. Das war kürzer als die Straße lang und normalerweise gut zu gehen. Außerdem konnte sie sich nicht verlaufen. Sie holte Luft und stapfte los.

Ihre Füße sanken tief im Neuschnee ein. Obwohl die Loipe am Morgen frisch verdichtet worden war, hatte das Wetter dafür gesorgt, dass nun alles fast einen halben Meter hoch mit pulverigem Schnee überzogen war. Saskia kniff die Augen zusammen. Die Loipe war immer noch schwach erkennbar. Sie musste sich beeilen, bevor die Loipe komplett nivelliert war...

Eine Stunde später blieb Saskia das erste Mal stehen. Sie stützte die Hände auf den Knien ab und keuchte. Boah, war das anstrengend. Immer noch schneite es, nicht mehr in dicken Flocken, aber stetig. Ihre Oberschenkel brannten und ihre Füße taten weh. Kalt war ihr nicht, aber Saskia war klug genug, um zu wissen, dass dies am Alkohol lag. Sie durfte auf keinen Fall aufgeben. Bislang hatte sie sich in der Dunkelheit an den immer noch erleuchteten Hütten ringsum an den Hängen orientieren können. Nur: es wurde spät und später, langsam erloschen die Lichter. Saskia war kein Angsthase, aber nun kroch Panik in ihr hoch. Sie riss sich zusammen und richtete sich wieder auf. WEITER!

Nach einer weiteren Stunde merkte sie die Kälte. Das und ihre Blase - natürlich. Saskia musste immer pinkeln, wenn sie Angst hatte - und sie war schon eine ganze Weile unterwegs. Wann war sie zuletzt auf dem Klo gewesen? Vor vier Stunden? Dann die ganzen Getränke. Ihr war klar, dass es keine gute Idee wäre, ihren Overall auszuziehen, und das musste sie, wenn sie sich erleichtern wollte. Es waren geschätzte -20°, dazu kam der Wind. Sie würde genau den Wärmevorrat in ihrer Kleidung riskieren, der ihr das Überleben sichern könnte.

Diese neue Problematik half ihr erstaunlicherweise beim Weitergehen. Nun konnte sie sich geistig mit einem Problem auseinandersetzen, das es zu lösen galt. Das Gehen selbst wurde dadurch zur reinen Mechanik. Saskia spürte ihre Beine und Füße nicht mehr - sie dachte nach, während sie sich Meter für Meter durch den schweren Schnee vorkämpfte.

"Ich muss pinkeln" dachte sie. Sie überlegte, warum das wissenschaftliche Wort "Urinieren" im Volksmund "pinkeln" hieß. Obwohl: So hieß das ja nun nicht überall. In Norddeutschland sagte man "pieschern" oder "pien", das fast wie das englische "pee" klang. Alles mit "i" also. "i" wie "iiih"??? Saskia überlegte. In den USA sagte man "I need to pee" oder "I need a wee" - aber "iiih" war dort unbekannt als Wort des Abscheus. Daran mochte es nicht liegen, oder? Ihre Blase meldete sich, und zwar eindeutig mit einem hohen stechenden Gefühl. Ein Gefühl, das dem Laut "i" sehr genau entsprach. Also...
Im Französischen gab es "pisser", im Englischen "piss", im Deutschen "pissen". In allen Wörtern hörte man förmlich das erleichternde Zischen, das "schschsch" raus. Im Süden gab es andere Begriffe: "pullern", "brunzen", "puschen". Sie hatte nie verstanden, warum man so "dunkel" gefärbte Worte für ein so hell tönendes Geschehen wählen konnte. Saskia durchlief eine Drangwelle. Sie musste stehen bleiben.

Und wenn sie sich nun einfach in den Overall pinkeln würde? Was wäre mit der Wärmeisolierung? Feuchtigkeit leitet. Sie würde sich im wahrsten Sinn des Wortes den Arsch abfrieren. Andererseits: Wie lange brauchte sie denn noch bis in die Pension? Wenn sie schnell machte, möglicherweise noch eine Stunde. Würde das reichen, um zu erfrieren? Wohl nicht. "Alles wird gut" beruhigte sie sich. "Wenn ich es nicht mehr aushalten kann, dann piss ich eben in die Hose". Mit neuem Mut marschierte sie weiter. Ihre Blase schwappte förmlich, so voll war sie. Saskia spannte beim Gehen die Beckenbodenmuskeln an. Nun wollte sie es nur noch hinauszögern.

Die Anstrengung des Marsches brachte sie ins Schwitzen. Das und ihre minütlich anwachsende Pinkelnot. Nach einer weiteren halben Stunde blieb sie wieder stehen. Sie fühlte sich unglaublich. Mit aller Kraft kniff sie die Schenkel zusammen. UUUH, sie musste, musste, musste - und ihr war inzwischen heiß. Sie fühlte feine Schweißperlen auf ihrer Stirn und den Schläfen. Der Wind kühlte ihr den Kopf. Dennoch: die Situation erregte sie ungeheuer. Von fern sah sie bereits den Seitenweg, der von der Loipe direkt zu ihrer Hütte führte. Sie war in Sicherheit, endlich. Die 500 Meter waren zu schaffen - allerdings galt das für ihre Kondition, nicht für ihre Blase.

Saskia verließ die Loipe und bog in den Weg ein. Noch 300 Meter. Kein Mensch weit und breit. Sie spürte, wie es zu tröpfeln begann und beschloss, es nun ganz bewusst geschehen zu lassen - als ob sie noch eine Wahl gehabt hätte. Der erste Schwall strömte ihr in den Slip, herrlich warm war das. Während sie Schritt für Schritt weiterging, brach es sich stoßweise Bahn. Die heiße Nässe kroch ihr den Bauch hoch und die Schenkel hinab. Als es noch etwa 100 Meter zur Hütte waren, blieb sie stehen und ließ endgültig los. Sie sah an sich herab. Während sie fühlte, dass ihr Saft kitzelnd die Beine entlang lief, betrachtete sie, wie ihr Overall seine Oberfläche veränderte. Sie hatte ja unbedingt einen Schneeweißen kaufen müssen, na - nun hatte sie das Ergebnis: die Innenseite ihrer Schenkel waren deutlich dunkler - und unten am Rand sammelte sich die Flüssigkeit und tropfte, nein: rann über ihre Schuhe in den Schnee. Jetzt war es eh egal.
Saskia genoss die wahnsinnige Erleichterung, die Erlösung von allen Ängsten der Nacht und dem drängenden Druck, der sie seit Stunden gequält hatte. Leicht amüsiert hörte sie sich selbst beim Pissen zu. Das dumpfe Zischeln von innen, dann das leise Plätschern von weiter unten... Überrascht stellte sie fest, wie sehr ihr das gefiel. Die Geräusche, das Empfinden dabei - sie ertappte sich bei dem Gedanken, das öfter zu machen, möglicherweise. Es war doch irgendwie... geil...

"Hoscht es a nimmer haltn kenna?" erklang plötzlich eine wohlbekannte Stimme aus dem Nirgendwo. Aus dem Dunkel der Hüttenwand löste sich eine Gestalt. Unverkennbar der Ebersbacher Harry. Na wunderbar. Wo kam DER denn auf einmal her? Saskia stand wie vom Donner gerührt. Aus der intimen Szene war auf einmal eine öffentliche Peinlichkeit geworden. Harry lächelte freundlich und schien ihre Gedanken erraten zu haben. "Jo, i hob halt gschlofn und als i bei mia wor, da hots gehießen, du wärscht halt scho fort. Do hob i den Rinderer Sepp frogt und der kennt di und hot gemant, doss du wohl über die Loipn büsch. Mia san vorgfohrn, er is weg und i hob mi dacht, wennds net die nächste Stund do büsch, ruf i halt die Rettung... Na, und i hob gwortet und gwortet und konnt net eini. Kalt iss, hia...Na, und brunzen hob i halt a müssen, aber i bin jo ei Mo und hobs leichter ghobt..."

Jetzt sah Saskia im Licht der Eingangsbeleuchtung den großen gelben Fleck neben der Hüttentür und musste doch grinsen. Der gute Harry!. Hatte sich Sorgen gemacht, wie süß. Und nun stand er da und fror. "Dann komm mal schnell mit rein, Harry. Ich mach Dir einen heißen Tee aufm Zimmer - aber ohne Rum, sonst schläfst Du wieder ein!"

Auf dem Zimmer erwies sich diese Befürchtung aber als komplett unbegründet. Harry war durch den Schlaf und das Warten in der Kälte wieder so gut wie nüchtern. Saskia verschwand als Erstes im Bad und schälte sich aus den Skiklamotten. Eine heiße Dusche, das wär es jetzt!
Der Gedanke schlich sich in ihr Hirn und blieb: ob Harry...? Sie steckte den Kopf ins Zimmer und fragte: "Magst auch duschen? Dir ist doch sicher noch kalt, bist ja ganz durchgefroren. Es reicht aber immer nur für einen, dann ist das heiße Wasser aus. Also, wenn Du magst, musst Du schon mit mir zusammen..." Harry riss die Augen auf und legte einen Rekordversuch im Schnellausziehen hin. In weniger als einer Minute stand er neben Saskia unter der Dusche. Und sie waren nicht die Einzigen, die da standen. Harry und Saskia sahen beide an Harry hinunter und siehe da: der kleine Harry stand stramm wie eine Eins.

Vorsichtig und liebevoll nahm Saskia den vorwitzigen Kerl in die Hand. Harry drehte das heiße Wasser auf und umarmte Saskia ganz fest. Sie führte seinen Schwanz zwischen ihre Schenkel - seine pralle Eichel glitt fast wie von selbst an den Ort, an dem Harry sie am liebsten gehabt hätte.
Harry glaubte, zu träumen. Saskia war innen ganz nass, je tiefer er eindrang, desto nasser. Das konnte doch nicht alles von dem Vorfall vor der Hütte sein? Er betrachtete ihr schönes Gesicht. Sie hatte die Augen geschlossen, gab sich ganz hin. Ihr leises Stöhnen sprach Bände. Sie war tatsächlich heiß, heiß und geil! Nicht, dass Harry das nun ungelegen gekommen wäre. Er packte Saskias Hüften und begann, sanft in sie hinein zu vögeln. Sie war eng, bewegte sich ihm entgegen, drückte ihn an sich und Harry spürte, dass es ihm kommen würde, kommen musste. Das Wasser aus der Dusche wurde erwartungsgemäß langsam kühler… Plötzlich aber fühlte Harry etwas sehr Warmes an seinem Unterbauch. Instinktiv glitt seine Hand nach unten, da, wo die Hitze herkam. Saskia pisste! Ganz eindeutig! Harry packte ihre Arschbacken und presste sie näher an sich, um die Wärme besser zu spüren.

Saskia hatte gefühlt, dass es so kommen musste. Harry hatte sie ja quasi beim Pinkeln unterbrochen, vor der Hütte. Sie war noch nicht ganz fertig gewesen. Und durch das lange Anhalten hatte sich ihre Blase viel schneller wieder gefüllt, als sie erwarten konnte. Das warme Wasser der Dusche gab ihr den Rest. Sie fühlte, dass sie musste, es erregte sie - besonders, als Harrys Steifer in ihr war. Er drückte zusätzlich auf die Blase und Saskia war inzwischen so rallig, dass ihre Beherrschung endgültig schwand.
Die Angst auf dem Marsch, die Hilflosigkeit unterwegs, all das war vorbei und hinterließ eine gewaltige Lust am Leben, ein Begehren, das ein Ziel suchte - und ein Ziel gefunden hatte.

Saskia spürte, dass es ihr kommen würde. Sie fühlte sich sicher mit Harry, den sie von Anfang an gemocht hatte und der so besorgt um sie gewesen war. Sie fühlte seine Erregung, fühlte, dass sie angekommen war. Ihr nasser Körper lag an seinem nassen Körper, warm an warm. Zärtlich streichelte er ihren Nacken, nicht mehr bewusst, dazu war Harry bereits zu kurz vor seinem Höhepunkt. Als es ihr kam, biss Saskia ihm sanft in die Schulter. Harry bemerkte es kaum, so gewaltig schoss es aus ihm heraus. Er hielt sich an der Armatur fest, sonst wäre er gefallen, so sehr wackelten ihm die Knie.
Atemlos sahen sie sich danach in die Augen. "Ins Bett?" schlug Saskia vor.
Harry nickte und folgte ihr auf das weiche Lager. Und dort blieb er - bis zum nächsten Morgen und den kommenden Tag über und dann noch... Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

:-)



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